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17. November 2014

Japanisches Kindertheater war in der Stadtbücherei geboten mit Kaoru Stocker, Inga Bloss und Peter Haussmann (von links) Bild: Haussmann
SÜDKURIER von MARION RANK
Bad Säckingen - Geschichtenerzähler, Märchenvorleser und Theaterschaffende bevölkern Bad Säckingen am Wochenende. Die Märchentage locken zahlreiche Kunden in die Geschäfte mit Unterhaltung für Jung und Alt. Auch Marktbuden mit
Leckereien locken.
Wetter gut – alles gut. Das fanden nicht nur die zahlreichen Besucher der Märchentage, sondern vor allem die des verkaufsoffenen Sonntags, die gestern und vorgestern in Scharen in die Bad Säckinger Innenstadt strömten. Die Geschäftswelt zeigte sich begeistert: Heike Rieck-Leibrock von Pro Bad Säckingen war schon am frühen Nachmittag mehr als zufrieden: „Es ist mindestens genau so gut wie im letzten Jahr.“ Besonders freute sie sich über „die vielen netten Kunden“. Das sei nicht selbstverständlich, „dieses Jahr sind alle Leute so gut drauf, es macht richtig Spaß“. Überrascht war Heike Rieck-Leibrock auch über die vielen abgegebenen Teilnahmescheine für das Märchengewinnspiel bereits nach kürzester Zeit…
Zahlreiche Geschäfte hatten Märchendekorationen aufgebaut, mit Kissen, Kerzen, Gebäck und Kakao wurde die kuschelige und stimmungsvolle Atmosphäre durch Märchenerzähler oder Filmvorführungen untermalt. Mit fernöstlichem Charme wurden die zahlreichen Besucher der Stadtbücherei beim japanischen Kindertheater mit dem Märchen von der Mondprinzessin Kaguya Hime verzaubert. Großen Anklang fand auch das Mitmach-Theater von Rosemarie Krüttli im Kursaal. Der Theaterfundus an Krönchen und Kostümen, speziell für Prinzessinnen, begeisterte die kleinen Mädchen, und „nicht nur die kleinen“, wie eine Mutter schmunzelnd sagte, die ebenfalls ganz verzückt die Kleider ansah.
Bad Säckingen - Geschichtenerzähler, Märchenvorleser und Theaterschaffende bevölkern Bad Säckingen am Wochenende. Die Märchentage locken zahlreiche Kunden in die Geschäfte mit Unterhaltung für Jung und Alt. Auch Marktbuden mit
Leckereien locken.
Wetter gut – alles gut. Das fanden nicht nur die zahlreichen Besucher der Märchentage, sondern vor allem die des verkaufsoffenen Sonntags, die gestern und vorgestern in Scharen in die Bad Säckinger Innenstadt strömten. Die Geschäftswelt zeigte sich begeistert: Heike Rieck-Leibrock von Pro Bad Säckingen war schon am frühen Nachmittag mehr als zufrieden: „Es ist mindestens genau so gut wie im letzten Jahr.“ Besonders freute sie sich über „die vielen netten Kunden“. Das sei nicht selbstverständlich, „dieses Jahr sind alle Leute so gut drauf, es macht richtig Spaß“. Überrascht war Heike Rieck-Leibrock auch über die vielen abgegebenen Teilnahmescheine für das Märchengewinnspiel bereits nach kürzester Zeit…
Zahlreiche Geschäfte hatten Märchendekorationen aufgebaut, mit Kissen, Kerzen, Gebäck und Kakao wurde die kuschelige und stimmungsvolle Atmosphäre durch Märchenerzähler oder Filmvorführungen untermalt. Mit fernöstlichem Charme wurden die zahlreichen Besucher der Stadtbücherei beim japanischen Kindertheater mit dem Märchen von der Mondprinzessin Kaguya Hime verzaubert. Großen Anklang fand auch das Mitmach-Theater von Rosemarie Krüttli im Kursaal. Der Theaterfundus an Krönchen und Kostümen, speziell für Prinzessinnen, begeisterte die kleinen Mädchen, und „nicht nur die kleinen“, wie eine Mutter schmunzelnd sagte, die ebenfalls ganz verzückt die Kleider ansah.
07. November 2014

Bei den diesjährigen Märchentagen gibt es auch wieder ein altes japanisches Märchen als Papier Theater (= Kami Shibai). Foto: bz
BADISCHE ZEITUNG
Freitag, 07. November 2014
BAD SÄCKINGEN (BZ). In der Trompeterstadt dreht sich von Donnerstag, 13., bis Sonntag, 16. November, alles um die Themen Märchen, Sagen und Geschichten. Bereits zum neunten Mal gehen die Märchentage des Stadtmarketingvereins Pro Bad Säckingen über die Bühne. Sie laden Kinder und Erwachsene dazu ein, mit viel Kreativität und Fantasie Märchen in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben….
Auch am Samstag ab 10 Uhr sowie am Sonntag ab 11 Uhr ist der Tag angefüllt mit Märchen. Ab 20 Uhr gibt es am Samstag im Trompeterschloss unter dem Titel "Das Glücks-Hemd" Märchen und Musik, erzählt von Frau Wolle und gespielt von Klaus Falschlunger auf der Sitar. Mit von der Partie bei den Märchentagen ist auch der Deutsch-japanische Freundeskreis. Am Samstag, 15. November, wird die "Mond-prinzessin", eines der ältesten japanischen Märchen, als Papier-Theater in der Stadtbücherei gespielt – auf Japanisch (11 Uhr) und auf Deutsch (10.30 und 11.30 Uhr)…
Freitag, 07. November 2014
BAD SÄCKINGEN (BZ). In der Trompeterstadt dreht sich von Donnerstag, 13., bis Sonntag, 16. November, alles um die Themen Märchen, Sagen und Geschichten. Bereits zum neunten Mal gehen die Märchentage des Stadtmarketingvereins Pro Bad Säckingen über die Bühne. Sie laden Kinder und Erwachsene dazu ein, mit viel Kreativität und Fantasie Märchen in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben….
Auch am Samstag ab 10 Uhr sowie am Sonntag ab 11 Uhr ist der Tag angefüllt mit Märchen. Ab 20 Uhr gibt es am Samstag im Trompeterschloss unter dem Titel "Das Glücks-Hemd" Märchen und Musik, erzählt von Frau Wolle und gespielt von Klaus Falschlunger auf der Sitar. Mit von der Partie bei den Märchentagen ist auch der Deutsch-japanische Freundeskreis. Am Samstag, 15. November, wird die "Mond-prinzessin", eines der ältesten japanischen Märchen, als Papier-Theater in der Stadtbücherei gespielt – auf Japanisch (11 Uhr) und auf Deutsch (10.30 und 11.30 Uhr)…
13. Oktober 2014

Die Repräsentanten der Partnerstädte, von links: Michele D’Ambrosio aus Santeramo, Karl Schlögl aus Purkersdorf, Alexander Guhl von Bad Säckingen, Ferdinand Bernhard aus Sanary-sur-Mer, Kenji Endo aus Nagai und Martin Laupper-Müller aus Glarus Nord (früher Näfels) Foto: Michael Gottstein
BADISCHE ZEITUNG
Montag, 13.Oktober 2014 von Michael Gottstein
Die Repräsentanten der fünf Partnerstädte erneuern in feierlichem Rahmen die Freundschaft zu Bad Säckingen / Knapp 200 Gäste aus fünf Nationen.
BAD SÄCKINGEN. Rhetorisch mögen sich die Ansprachen unterschieden haben, inhaltlich stimmten die Redner darin überein, dass Städtepartnerschaften Beiträge zum Frieden und der Verständigung leisten und diese Funktion nur erfüllen können, wenn sie von einer großen Zahl von Bürgern getragen werden. Die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden und die Erneuerung des Verschwisterungseides am Samstagabend in Bad Säckingen waren in ein umfangreiches musikalisch-kulturelles Programm eingebettet.
Knapp 200 Gäste aus den Partnerstädten Sanary-sur-Mer, Purkersdorf, Santeramo in Colle, Nagai und Glarus Nord (Näfels) waren in den Kursaal eingeladen. Die Redner dankten den Bürgern, die Interesse für fremde Denkweisen, Kulturen und Lebensgewohnheiten gezeigt und sich um die Partnerschaften verdient gemacht hatten. Besonders gedachte man des Französischlehrers Joseph Haas, der die Jumelage mit Sanary (sowie andere deutsch-französische Verschwisterungen) initiiert hatte. Die Stadtmusik unter Leitung von Johannes Brenke umrahmte den Festakt. Nach den Ansprachen trug sie die Nationalhymnen und die Europahymne vor, und auch die Trompeterin von Säckingen, Pia Schwenke, fehlte nicht.
DIE BÜRGERMEISTER
Gastgeber Alexander Guhl meinte, die Welt sei heute dank des Internets näher zusammengerückt, doch "keine noch so gute Informationstechnologie vermag den persönlichen, tiefer gehenden Kontakt zum jeweils anderen Menschen zu er-setzen". Purkersdorfs Bürgermeister Karl Schlögl wies darauf hin, dass der Kalte Krieg neuen Bedrohungen wie der Umweltzerstörung und dem Terrorismus gewichen sei. Städtepartnerschaften seien ein Weg, diesen entgegenzuwirken, da sie die "Zusammenarbeit von unten her" in den Mittelpunkt stellten, während Regierungschefs oft eher das Trennende sähen. Sanarys Rathauschef Ferdinand Bernhard stimmte ebenso wie sein italienischer Amtskollege einen hohen pathe-tischen Ton an und griff gerne zu Metaphern: Die Erneuerung der Verschwisterung sei eine Gelegenheit, "einen kleinen Stein zum Haus des Friedens beizutragen", und dieses "Glied der Kette der Brüderlichkeit" solle man in der "Periode der finanziellen Krise nicht als nebensächlich" betrachten. "Es lebe die Freund-schaft, es lebe der Friede", rief er, und Santeramos Bürgermeister Michele D’Ambrosio stimmte einen Hochruf auf Bad Säckingen, Santeramo und Europa an, nachdem er appelliert hatte, sich "nicht nur durch eine gemeinsame Währung verbunden zu fühlen, sondern vor allem durch den tiefen Wunsch, Mitglied derselben Familie zu sein, deren Grundwerte Frieden, Gastfreundschaft, Solidarität und Teilen der Gemeinsamkeiten und Besonderheiten sind". Aus Nagai überbrachte Bürgermeisterstellvertreter Kenji Endo die eigenen Grüße und die des Rathauschefs Shigeharu Uchiya und lud ein, die "Stadt von Wasser, Grün und Blumen" zu besuchen. Der Gemeindepräsident von Glarus Nord, Martin Laupper-Müller, unterstrich die Bedeutung des heiligen Fridolin als Bindeglied. Die Zweierfreundschaft sei nun vertieft und zu einem Sextett erweitert worden: "Eure Freunde sind auch unsere Freunde"
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Montag, 13.Oktober 2014 von Michael Gottstein
Die Repräsentanten der fünf Partnerstädte erneuern in feierlichem Rahmen die Freundschaft zu Bad Säckingen / Knapp 200 Gäste aus fünf Nationen.
BAD SÄCKINGEN. Rhetorisch mögen sich die Ansprachen unterschieden haben, inhaltlich stimmten die Redner darin überein, dass Städtepartnerschaften Beiträge zum Frieden und der Verständigung leisten und diese Funktion nur erfüllen können, wenn sie von einer großen Zahl von Bürgern getragen werden. Die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden und die Erneuerung des Verschwisterungseides am Samstagabend in Bad Säckingen waren in ein umfangreiches musikalisch-kulturelles Programm eingebettet.
Knapp 200 Gäste aus den Partnerstädten Sanary-sur-Mer, Purkersdorf, Santeramo in Colle, Nagai und Glarus Nord (Näfels) waren in den Kursaal eingeladen. Die Redner dankten den Bürgern, die Interesse für fremde Denkweisen, Kulturen und Lebensgewohnheiten gezeigt und sich um die Partnerschaften verdient gemacht hatten. Besonders gedachte man des Französischlehrers Joseph Haas, der die Jumelage mit Sanary (sowie andere deutsch-französische Verschwisterungen) initiiert hatte. Die Stadtmusik unter Leitung von Johannes Brenke umrahmte den Festakt. Nach den Ansprachen trug sie die Nationalhymnen und die Europahymne vor, und auch die Trompeterin von Säckingen, Pia Schwenke, fehlte nicht.
DIE BÜRGERMEISTER
Gastgeber Alexander Guhl meinte, die Welt sei heute dank des Internets näher zusammengerückt, doch "keine noch so gute Informationstechnologie vermag den persönlichen, tiefer gehenden Kontakt zum jeweils anderen Menschen zu er-setzen". Purkersdorfs Bürgermeister Karl Schlögl wies darauf hin, dass der Kalte Krieg neuen Bedrohungen wie der Umweltzerstörung und dem Terrorismus gewichen sei. Städtepartnerschaften seien ein Weg, diesen entgegenzuwirken, da sie die "Zusammenarbeit von unten her" in den Mittelpunkt stellten, während Regierungschefs oft eher das Trennende sähen. Sanarys Rathauschef Ferdinand Bernhard stimmte ebenso wie sein italienischer Amtskollege einen hohen pathe-tischen Ton an und griff gerne zu Metaphern: Die Erneuerung der Verschwisterung sei eine Gelegenheit, "einen kleinen Stein zum Haus des Friedens beizutragen", und dieses "Glied der Kette der Brüderlichkeit" solle man in der "Periode der finanziellen Krise nicht als nebensächlich" betrachten. "Es lebe die Freund-schaft, es lebe der Friede", rief er, und Santeramos Bürgermeister Michele D’Ambrosio stimmte einen Hochruf auf Bad Säckingen, Santeramo und Europa an, nachdem er appelliert hatte, sich "nicht nur durch eine gemeinsame Währung verbunden zu fühlen, sondern vor allem durch den tiefen Wunsch, Mitglied derselben Familie zu sein, deren Grundwerte Frieden, Gastfreundschaft, Solidarität und Teilen der Gemeinsamkeiten und Besonderheiten sind". Aus Nagai überbrachte Bürgermeisterstellvertreter Kenji Endo die eigenen Grüße und die des Rathauschefs Shigeharu Uchiya und lud ein, die "Stadt von Wasser, Grün und Blumen" zu besuchen. Der Gemeindepräsident von Glarus Nord, Martin Laupper-Müller, unterstrich die Bedeutung des heiligen Fridolin als Bindeglied. Die Zweierfreundschaft sei nun vertieft und zu einem Sextett erweitert worden: "Eure Freunde sind auch unsere Freunde"
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10. Oktober 2014

Seit vergangenem Jahr gibt es in Nagai eine „Bad-Säckingen-Straße“.
Foto: privat
Foto: privat
BADISCHE ZEITUNG
Freitag, 10. Oktober 2014 von Michael Gottstein
BAD SÄCKINGEN. Bad Säckingen leistet sich fünf Partnerstädte. Und das seit vielen Jahren. Am Wochenende wird fünffaches Jubiläum gefeiert: Je 40 Jahre Städtepartnerschaft mit Sanary-sur-Mer, Frankreich, und Purkersdorf, Österreich, je 30 Jahre mit Nagai, Japan, und Santeramo, Italien, und 25 Jahre mit Näfels, Schweiz. Jede Partnerstadt hat ihre Reize, jede Partnerschaft ihre Geschichte. Die Badische Zeitung stellt sie in einer Serie vor. Heute: Nagai.
Keine Partnerstadt ist von Bad Säckingen im geographischen wie auch übertragenen Sinne so weit entfernt wie Nagai.
Doch trotz (oder gerade wegen) der kulturellen Unterschiede ist auch da im Laufe von 30 Jahren eine stabile Partnerschaft gewachsen, die vom Interesse der Bürger für die Kultur des jeweils anderen Landes und dem Engagement einzelner Persönlichkeiten getragen wird. Bereits Ende der 1970er Jahre nahm Hiroshi Akama Kontakt mit Bad Säckingen auf, und sein Vorstoß stieß auf Gegenliebe: Es war (und ist) vor allem Regine Haußmann, die sich um die Partnerschaft verdient gemacht hat. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft/Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen organisiert regelmäßig Vorträge, Konzerte und Ausstellungen, die den Bad Säckingern die Kultur des fernöstlichen Landes näher-bringen. Zu den Höhepunkten zählte etwa die Fotoausstellung über die Gartenkunst der alten Kaiserstadt Kyoto in der Villa Berberich. Umgekehrt sind viele Japaner sehr an der klassischen Musik Europas interessiert, und da ist es kein Wunder, dass auch Victor Nesslers Oper "Der Trompeter von Säckingen" in Nagai aufgeführt wurde.
Was die Bürger von Nagai an Bad Säckingen ebenfalls fasziniert, ist die Altstadt mit ihren engen Gassen und ihrer urbanen Atmosphäre. Eine Delegation war eigens in die Trompeterstadt gekommen, um sich über Denkmalschutz zu informieren.
Nun liegt Nagai zwar auch in einer alten Kulturregion, verfügt aber über kein verdichtetes Zentrum im eigentlichen Sinne, denn die Stadt entstand erst im Jahre 1954 durch die Zusammenlegung mehrerer Dörfer, in denen sich Tempel, Gärten und einzelne historische Bauernhäuser befinden. Bestechend ist die Harmonie mit der Landschaft: Die Stadt liegt an einem Fluss und ist von Bergen umgeben, was sich 2011 als großes Glück erwies, denn so war Nagai von dem Erdbeben und dem Tsunami wenig betroffen, und die Berge schützten die Stadt vor radioaktiven Emissionen.
Der Freundeskreis sammelte 10 000 Euro, um die Bürger in der schwer verwüsteten Stadt Tagajo, die mit Nagai freundschaftlich verbunden ist, zu unterstützen. Zu den Sehenswürdigkeiten von Stadt und Region zählen etwa ein als Kulturdenkmal eingestufter 1200 Jahre alter Kirschbaum, ein Park mit jahrhundertealten weißen Azaleen und ein drei Hektar großes Areal mit einer Million Irispflanzen. Zum traditionellen Kunsthandwerk zählen die Seidenweberei und die Narushima-Töpferei, die seit mehr 200 Jahren Gefäße mit einer berühmten kobaltblauen Glasur herstellt.
Nagai liegt nordwestlich der Hauptstadt Tokio in der Präfektur Yamagata und hat knapp 30 000 Einwohner. Der Vorsitzende des Freundeskreises in Bad Säckingen ist Peter Haußmann.
Freitag, 10. Oktober 2014 von Michael Gottstein
BAD SÄCKINGEN. Bad Säckingen leistet sich fünf Partnerstädte. Und das seit vielen Jahren. Am Wochenende wird fünffaches Jubiläum gefeiert: Je 40 Jahre Städtepartnerschaft mit Sanary-sur-Mer, Frankreich, und Purkersdorf, Österreich, je 30 Jahre mit Nagai, Japan, und Santeramo, Italien, und 25 Jahre mit Näfels, Schweiz. Jede Partnerstadt hat ihre Reize, jede Partnerschaft ihre Geschichte. Die Badische Zeitung stellt sie in einer Serie vor. Heute: Nagai.
Keine Partnerstadt ist von Bad Säckingen im geographischen wie auch übertragenen Sinne so weit entfernt wie Nagai.
Doch trotz (oder gerade wegen) der kulturellen Unterschiede ist auch da im Laufe von 30 Jahren eine stabile Partnerschaft gewachsen, die vom Interesse der Bürger für die Kultur des jeweils anderen Landes und dem Engagement einzelner Persönlichkeiten getragen wird. Bereits Ende der 1970er Jahre nahm Hiroshi Akama Kontakt mit Bad Säckingen auf, und sein Vorstoß stieß auf Gegenliebe: Es war (und ist) vor allem Regine Haußmann, die sich um die Partnerschaft verdient gemacht hat. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft/Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen organisiert regelmäßig Vorträge, Konzerte und Ausstellungen, die den Bad Säckingern die Kultur des fernöstlichen Landes näher-bringen. Zu den Höhepunkten zählte etwa die Fotoausstellung über die Gartenkunst der alten Kaiserstadt Kyoto in der Villa Berberich. Umgekehrt sind viele Japaner sehr an der klassischen Musik Europas interessiert, und da ist es kein Wunder, dass auch Victor Nesslers Oper "Der Trompeter von Säckingen" in Nagai aufgeführt wurde.
Was die Bürger von Nagai an Bad Säckingen ebenfalls fasziniert, ist die Altstadt mit ihren engen Gassen und ihrer urbanen Atmosphäre. Eine Delegation war eigens in die Trompeterstadt gekommen, um sich über Denkmalschutz zu informieren.
Nun liegt Nagai zwar auch in einer alten Kulturregion, verfügt aber über kein verdichtetes Zentrum im eigentlichen Sinne, denn die Stadt entstand erst im Jahre 1954 durch die Zusammenlegung mehrerer Dörfer, in denen sich Tempel, Gärten und einzelne historische Bauernhäuser befinden. Bestechend ist die Harmonie mit der Landschaft: Die Stadt liegt an einem Fluss und ist von Bergen umgeben, was sich 2011 als großes Glück erwies, denn so war Nagai von dem Erdbeben und dem Tsunami wenig betroffen, und die Berge schützten die Stadt vor radioaktiven Emissionen.
Der Freundeskreis sammelte 10 000 Euro, um die Bürger in der schwer verwüsteten Stadt Tagajo, die mit Nagai freundschaftlich verbunden ist, zu unterstützen. Zu den Sehenswürdigkeiten von Stadt und Region zählen etwa ein als Kulturdenkmal eingestufter 1200 Jahre alter Kirschbaum, ein Park mit jahrhundertealten weißen Azaleen und ein drei Hektar großes Areal mit einer Million Irispflanzen. Zum traditionellen Kunsthandwerk zählen die Seidenweberei und die Narushima-Töpferei, die seit mehr 200 Jahren Gefäße mit einer berühmten kobaltblauen Glasur herstellt.
Nagai liegt nordwestlich der Hauptstadt Tokio in der Präfektur Yamagata und hat knapp 30 000 Einwohner. Der Vorsitzende des Freundeskreises in Bad Säckingen ist Peter Haußmann.
21. September 2014

Die japanische Künstlerin Rie Takeda verschmilzt hier die alte Tradition der Kalligraphie mit der jungen der Body Art.
Foto ZVG
Foto ZVG
Eine Bad Säckinger Ausstellung zeigt Kalligraphien und moderne Arbeiten der Japanerin RIE TAKEDA
Rie Takeda hat neben der klassischen Kalligraphie ihren eigenen Stil entwickelt, den „Neo-Japonismus“. Zu sehen sind ihre Arbeiten ab kommendem Freitag bis Sonntag im Bad Säckinger Haus Fischerzunft. Zu erleben ist die Künstlerin bei einem Kalligraphie - Workshop am Samstag.
Rie Takeda, 38, ist ein offenherziger Mensch. Das ist der erste Eindruck, den man von ihr bekommen kann. Auf das „Sie“ legt sie keinen Wert – in ihrem Herkunftsland Japan, erklärt sie, gibt es dieses Wort gar nicht. Dort ändert sich mit dem Grad der Vertrautheit der Satzbau. Takeda singt vor sich hin, ein japanisches Kinderlied. Ihre Tochter ist drei Jahre alt und schnuppert diese Woche zum ersten Mal in den Kindergarten.
Als Takeda selbst fünf war, begann ihre Großmutter, eine bekannte Gayu-Kalligraphin, sie in Kalligraphie zu unterrichten. Ab dem Alter von sechs Jahren ging sie zu einer Freundin ihrer Großmutter zum Unterricht. Zur Demonstration zeichnet Takeda mit ruhigen, flüssigen Strichen die Umrisse eines Baums, wie ein Kind sie malen würde: drei Äste und einen Kreis darum, der das Blattwerk symbolisiert, einen waagrechten Strich, der den Erdboden markiert, und drei Wurzeln.…
Weitere Informationen siehe:
www.der-sonntag.de/
Der Sonntag - die Sonntagszeitung für Südbaden mit Nachrichten aus der Region.
Der Sonntag Hochrhein Seite 12
Rie Takeda hat neben der klassischen Kalligraphie ihren eigenen Stil entwickelt, den „Neo-Japonismus“. Zu sehen sind ihre Arbeiten ab kommendem Freitag bis Sonntag im Bad Säckinger Haus Fischerzunft. Zu erleben ist die Künstlerin bei einem Kalligraphie - Workshop am Samstag.
Rie Takeda, 38, ist ein offenherziger Mensch. Das ist der erste Eindruck, den man von ihr bekommen kann. Auf das „Sie“ legt sie keinen Wert – in ihrem Herkunftsland Japan, erklärt sie, gibt es dieses Wort gar nicht. Dort ändert sich mit dem Grad der Vertrautheit der Satzbau. Takeda singt vor sich hin, ein japanisches Kinderlied. Ihre Tochter ist drei Jahre alt und schnuppert diese Woche zum ersten Mal in den Kindergarten.
Als Takeda selbst fünf war, begann ihre Großmutter, eine bekannte Gayu-Kalligraphin, sie in Kalligraphie zu unterrichten. Ab dem Alter von sechs Jahren ging sie zu einer Freundin ihrer Großmutter zum Unterricht. Zur Demonstration zeichnet Takeda mit ruhigen, flüssigen Strichen die Umrisse eines Baums, wie ein Kind sie malen würde: drei Äste und einen Kreis darum, der das Blattwerk symbolisiert, einen waagrechten Strich, der den Erdboden markiert, und drei Wurzeln.…
Weitere Informationen siehe:
www.der-sonntag.de/
Der Sonntag - die Sonntagszeitung für Südbaden mit Nachrichten aus der Region.
Der Sonntag Hochrhein Seite 12
04. Juli 2014

Hiroshi Akama bei seinem Besuch 2011 in Bad Säckingen Foto: Kremp
Hiroshi Akama bekommt Bundesverdienstmedaille .
BADISCHE ZEITUNG Axel Kremp
BAD SÄCKINGEN (akr). Vor drei Jahren erhielt er bei einem Besuch in Bad Säckingen aus den Händen des damaligen Bürgermeisters Martin Weissbrodt die Verdienstme- daille der Stadt. Eine weitaus bedeutendere Auszeichnung hat Dr. Hiroshi Akama dieser Tage erhalten. In seiner Heimatstadt Nagai überreichte ihm der deutsche Botschafter in Japan, Hans von Werthern, die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Es ist der unterste Verdienstorden, den die Bundesrepublik vergeben kann.
Mit der Verleihung an den mittlerweile 83-jährigen Hiroshi Akama würdigt der Staat dessen Verdienste um die deutsch-japanische Freundschaft und insbesondere um die Städtepartnerschaft zwischen Bad Säckingen und Nagai. Akama gilt als Vater der 1983 gegründeten Städtepartnerschaft Bad Säckingen-Nagai auf japanischer Seite. Er war von 1981 bis 1993 Präsident des Bad-Säckingen-Clubs in Nagai. 1999 hat er mit einer namhaften Spende die Wiederherstellung der historsichen Steintreppe an der alten Stadtmauer beim Gallusturm und die Aufstellung der Skulpturengruppe Hiddigeigei im Bereich des "Goldenen Knopfs" ermöglicht.
BAD SÄCKINGEN (akr). Vor drei Jahren erhielt er bei einem Besuch in Bad Säckingen aus den Händen des damaligen Bürgermeisters Martin Weissbrodt die Verdienstme- daille der Stadt. Eine weitaus bedeutendere Auszeichnung hat Dr. Hiroshi Akama dieser Tage erhalten. In seiner Heimatstadt Nagai überreichte ihm der deutsche Botschafter in Japan, Hans von Werthern, die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Es ist der unterste Verdienstorden, den die Bundesrepublik vergeben kann.
Mit der Verleihung an den mittlerweile 83-jährigen Hiroshi Akama würdigt der Staat dessen Verdienste um die deutsch-japanische Freundschaft und insbesondere um die Städtepartnerschaft zwischen Bad Säckingen und Nagai. Akama gilt als Vater der 1983 gegründeten Städtepartnerschaft Bad Säckingen-Nagai auf japanischer Seite. Er war von 1981 bis 1993 Präsident des Bad-Säckingen-Clubs in Nagai. 1999 hat er mit einer namhaften Spende die Wiederherstellung der historsichen Steintreppe an der alten Stadtmauer beim Gallusturm und die Aufstellung der Skulpturengruppe Hiddigeigei im Bereich des "Goldenen Knopfs" ermöglicht.
24. März 2014

Der Vorstand des Freundeskreises Nagai (v.l.) Dagmar Vogt, Thorsten Schneider, Peter Haußmann, Carsten Fischer, Inga Bloss. (Vorn) Beirätin Margot Kawinski. Bild: Rank
Bad Säckingen - 22-jähriger Thorsten Schneider wird Beirat des Freundeskreises Nagai. Erfolgreiches Jahr für Partnerschaftsverein
SÜDKURIER und BADISCHE ZEITUNG
Marion Rank
Die Arbeit des Vorstandes des Freundeskreis Nagai wird künftig tatkräftig unterstützt durch den 22-jährigen Thorsten Schneider. Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde Schneider zum Beirat ernannt. Der junge Mann ist Schüler der Japanerin Ai Gütter-Kitajima und beherrscht daher als einer der wenigen im Verein die japanische Schrift. Er ist dem Verein erst vor wenigen Monaten beigetreten.
Ansonsten brachten die Wahlen bei der Hauptversammlung keine Veränderungen. Präsident ist weiterhin Peter Haußmann, stellvertretende Vorsitzende bleibt Inga Bloss. Schatzmeisterin bleibt Dagmar Vogt und Schriftführer ist auch in diesem Vereinsjahr Carsten Fischer. Auch die Beisitzer Ai Gütter-Kitajima und Margot Kawinski wurden von der Versammlung in ihren Ämtern bestätigt.
Wie Präsident Peter Haußmann in seinem Rückblick und Ausblick auf das kommende Vereinsjahr darstellte, erfreuten sich Kochkurse bei den Vereinsmitgliedern großer Beliebtheit. Sie werden daher künftig alle zwei Monate angeboten, immer mittwochs und samstags. Auch an den Literaturabenden in der Stadtbücherei möchte man festhalten. Im November 2013 hatte sich der Verein bei den Märchentagen beteiligt und in der Stadtbücherei ein japanisches Puppentheater organisiert. Ende November gab es ein Treffen mit dem japanischen Honorarkonsul bei einem Empfang. Präsident Haußmann freute sich auch über die große Resonanz beim Neujahrsempfang im Pavillon des Trompeterschlosses.
Aber auch das neue Jahr begann für den Freundeskreis Nagai erfolgreich. Die Ausstellung „Japanisches Spielzeug Tradition und Moderne“, vom 8. bis 23. März im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen, lockte viele Besucher. Bereits am ersten Wochenende kamen unzählige Familien mit Kindern. Die Besucher kamen nicht nur aus der benachbarten Schweiz, sondern oft sogar von weiter her, was die große Resonanz zeigte.
Die stellvertretende Vorsitzende Inga Bloss berichtete von der interessanten letztjährigen Delegationsreise einiger Mitglieder des Freundeskreises nach Japan. In ihrem anschaulichen Bericht, unterstützt durch Bilder, erzählte sie von den vielen Eindrücken und spannenden Erlebnissen der Reise. Besonders begeistert sprach sie von der überwältigenden Gastfreundschaft, welche die Delegation in Japan genießen durfte: „ Die Herzlichkeit in Nagai war überwältigend.“
Der Verein
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Freundeskreis Nagai-Bad Säckigen wurde 1986 gegründet. Der Verein hat 107 Mitglieder. Der Jahresbeitrag kostet 16 Euro pro Person, Familien 24 Euro, Schüler, Auszubildende und Studenten acht Euro.
Kontakt: Präsident Peter Haußmann, Telefon: 07761–5538502
pf.haussmann@gmx.de
http://www.djg-nagai-saeckingen.de
Marion Rank
Die Arbeit des Vorstandes des Freundeskreis Nagai wird künftig tatkräftig unterstützt durch den 22-jährigen Thorsten Schneider. Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde Schneider zum Beirat ernannt. Der junge Mann ist Schüler der Japanerin Ai Gütter-Kitajima und beherrscht daher als einer der wenigen im Verein die japanische Schrift. Er ist dem Verein erst vor wenigen Monaten beigetreten.
Ansonsten brachten die Wahlen bei der Hauptversammlung keine Veränderungen. Präsident ist weiterhin Peter Haußmann, stellvertretende Vorsitzende bleibt Inga Bloss. Schatzmeisterin bleibt Dagmar Vogt und Schriftführer ist auch in diesem Vereinsjahr Carsten Fischer. Auch die Beisitzer Ai Gütter-Kitajima und Margot Kawinski wurden von der Versammlung in ihren Ämtern bestätigt.
Wie Präsident Peter Haußmann in seinem Rückblick und Ausblick auf das kommende Vereinsjahr darstellte, erfreuten sich Kochkurse bei den Vereinsmitgliedern großer Beliebtheit. Sie werden daher künftig alle zwei Monate angeboten, immer mittwochs und samstags. Auch an den Literaturabenden in der Stadtbücherei möchte man festhalten. Im November 2013 hatte sich der Verein bei den Märchentagen beteiligt und in der Stadtbücherei ein japanisches Puppentheater organisiert. Ende November gab es ein Treffen mit dem japanischen Honorarkonsul bei einem Empfang. Präsident Haußmann freute sich auch über die große Resonanz beim Neujahrsempfang im Pavillon des Trompeterschlosses.
Aber auch das neue Jahr begann für den Freundeskreis Nagai erfolgreich. Die Ausstellung „Japanisches Spielzeug Tradition und Moderne“, vom 8. bis 23. März im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen, lockte viele Besucher. Bereits am ersten Wochenende kamen unzählige Familien mit Kindern. Die Besucher kamen nicht nur aus der benachbarten Schweiz, sondern oft sogar von weiter her, was die große Resonanz zeigte.
Die stellvertretende Vorsitzende Inga Bloss berichtete von der interessanten letztjährigen Delegationsreise einiger Mitglieder des Freundeskreises nach Japan. In ihrem anschaulichen Bericht, unterstützt durch Bilder, erzählte sie von den vielen Eindrücken und spannenden Erlebnissen der Reise. Besonders begeistert sprach sie von der überwältigenden Gastfreundschaft, welche die Delegation in Japan genießen durfte: „ Die Herzlichkeit in Nagai war überwältigend.“
Der Verein
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Freundeskreis Nagai-Bad Säckigen wurde 1986 gegründet. Der Verein hat 107 Mitglieder. Der Jahresbeitrag kostet 16 Euro pro Person, Familien 24 Euro, Schüler, Auszubildende und Studenten acht Euro.
Kontakt: Präsident Peter Haußmann, Telefon: 07761–5538502
pf.haussmann@gmx.de
http://www.djg-nagai-saeckingen.de
16. März 2014

Spielsachen mit Raffinessen: Kaiserpaar als Puppen
Der Sonntag
am Hochrhein von MIRIAM JAENEKE
Manche Spielsachen kennt man, etwa mit Origami-Technik gefaltete Papiertiere oder hohle Holzpuppen, in deren Innerem weitere Puppen stecken. Aber eine Ausstellung in Bad Säckingen zeigt auch unbekannteres Kinderspielzeug aus Japan. Damit darf ruhig gespielt werden.
Haben Sie einen unerfüllten Wunsch? Wären wir in Japan, würden Sie dafür eine Daruma-Puppe bemühen. Das sind Pappmachékugeln mit schwarz-roten, bärtigen Gesichtern darauf. Innen haben sie eine Tonkugel, so dass sie, rollt man sie zur Seite, sich von allein wieder aufrichten. Sie werden gezeigt in der Ausstellung „Japanisches Spielzeug – Tradition und Moderne“, die der Freun-deskreis Nagai von Köln nach Bad Säckingen geholt hat.
Diese japanischen Stehaufmännchen haben statt Augen weiße Kreise, sind also blind. Sie stellen Bodhidharma dar, den ersten Patriarchen des Zen-Buddhismus in China, der sich die Augenlider herausgerissen haben soll, um während der Meditation nicht einzuschlafen. Will man, dass der Wunsch in Erfüllung geht, malt man nun in einen der beiden Kreise ein Auge und stellt den Daruma neben den Eingang, damit man ihn häufig sieht und an seinen Wunsch denkt. Hat der sich erfüllt, fügt man das zweite Auge hinzu. Im Frühjahr werden die Puppen dann vor den buddhistischen Tempeln verbrannt und man kann neue Puppen für neue Wünsche erwerben. Je nach Größe des Wunsches und Geldbeutels faust-groß bis – etwa bei Politikern, die wiedergewählt werden wollen – zur Hüfte aufragend.
Die Ausstellung, die in dem charmant schiefen Haus mit niedrigen Decken und knarzenden Treppenstufen wunderbar Platz findet, präsentiert so manches für Erwachsene, vieles aber für Kinder. In einem Raum dürfen sie mit den Sachen auch spielen. An den Schaukästen stehen Schemel, so dass auch die Kleinen über den Vitrinenrand schauen können. Zu entdecken gibt es da traditionelles Spielzeug, das teils zusammen mit der Schrift und dem Buddhismus zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert nach Japan gekommen ist und nach wie vor hergestellt wird. Darunter mit geometrischen Mustern bestickte Temaris, unterschiedlich große Wurfbälle, die anfangs aus Stoffresten für Kimonos hergestellt und vom Adel für Fangspiele verwendet wurden. Heute sind sie Glücksbringer, ebenso wie nickende rote Ochsen aus Pappmaché. Ochsen wurden im bäuerlich geprägten Japan nicht gegessen, sondern auf dem Feld eingesetzt, getreu dem Motto: „Einen Hausgenossen schlachtet man doch nicht und isst ihn!“ Zu dem Spielzeug aus traditionellen Werkstoffen gehören auch Pfeifen oder Wasserpistolen aus Bambus, die Schreiner aus Abfällen fertigen.
Noch in der Meiji- und Taishô-Zeit, 1868 bis 1926, spielten Mädchen mit Anzieh-puppen aus Pappe, denen sie selbstausgeschnittene Papierkleider anzogen. Besonders während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren Otedemas beliebt, faustgroße Stoffbällchen, die Mütter aufgrund des Mangels an anderen Spiel-sachen aus bunten Stoffresten zusammennähten und mit Azuki-Bohnen füllten. Inzwischen besteht die Füllung aus Steinchen, Bohnen oder Reis. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten Vinylpuppenwie die Barbie nachempfundene Jenny nach amerikanischem Vorbild oder Miniaturautos Einzug, auch diese sind ausgestellt.
Heute um 15 Uhr werden japanische Kindermärchen erzählt, die Kinder können sich im Kimono fotografieren lassen.
Kommenden Samstag, 22. März, beginnt um 15 Uhr ein Spielenachmittag, am Sonntag, 23.März, Origami-Falten.
JAPANISCHES SPIELZEUG ,Fischergasse 12, Bad Säckingen, mittwochs 14-18 Uhr, samstags
und sonntags 10-18 Uhr, bis 23. März
am Hochrhein von MIRIAM JAENEKE
Manche Spielsachen kennt man, etwa mit Origami-Technik gefaltete Papiertiere oder hohle Holzpuppen, in deren Innerem weitere Puppen stecken. Aber eine Ausstellung in Bad Säckingen zeigt auch unbekannteres Kinderspielzeug aus Japan. Damit darf ruhig gespielt werden.
Haben Sie einen unerfüllten Wunsch? Wären wir in Japan, würden Sie dafür eine Daruma-Puppe bemühen. Das sind Pappmachékugeln mit schwarz-roten, bärtigen Gesichtern darauf. Innen haben sie eine Tonkugel, so dass sie, rollt man sie zur Seite, sich von allein wieder aufrichten. Sie werden gezeigt in der Ausstellung „Japanisches Spielzeug – Tradition und Moderne“, die der Freun-deskreis Nagai von Köln nach Bad Säckingen geholt hat.
Diese japanischen Stehaufmännchen haben statt Augen weiße Kreise, sind also blind. Sie stellen Bodhidharma dar, den ersten Patriarchen des Zen-Buddhismus in China, der sich die Augenlider herausgerissen haben soll, um während der Meditation nicht einzuschlafen. Will man, dass der Wunsch in Erfüllung geht, malt man nun in einen der beiden Kreise ein Auge und stellt den Daruma neben den Eingang, damit man ihn häufig sieht und an seinen Wunsch denkt. Hat der sich erfüllt, fügt man das zweite Auge hinzu. Im Frühjahr werden die Puppen dann vor den buddhistischen Tempeln verbrannt und man kann neue Puppen für neue Wünsche erwerben. Je nach Größe des Wunsches und Geldbeutels faust-groß bis – etwa bei Politikern, die wiedergewählt werden wollen – zur Hüfte aufragend.
Die Ausstellung, die in dem charmant schiefen Haus mit niedrigen Decken und knarzenden Treppenstufen wunderbar Platz findet, präsentiert so manches für Erwachsene, vieles aber für Kinder. In einem Raum dürfen sie mit den Sachen auch spielen. An den Schaukästen stehen Schemel, so dass auch die Kleinen über den Vitrinenrand schauen können. Zu entdecken gibt es da traditionelles Spielzeug, das teils zusammen mit der Schrift und dem Buddhismus zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert nach Japan gekommen ist und nach wie vor hergestellt wird. Darunter mit geometrischen Mustern bestickte Temaris, unterschiedlich große Wurfbälle, die anfangs aus Stoffresten für Kimonos hergestellt und vom Adel für Fangspiele verwendet wurden. Heute sind sie Glücksbringer, ebenso wie nickende rote Ochsen aus Pappmaché. Ochsen wurden im bäuerlich geprägten Japan nicht gegessen, sondern auf dem Feld eingesetzt, getreu dem Motto: „Einen Hausgenossen schlachtet man doch nicht und isst ihn!“ Zu dem Spielzeug aus traditionellen Werkstoffen gehören auch Pfeifen oder Wasserpistolen aus Bambus, die Schreiner aus Abfällen fertigen.
Noch in der Meiji- und Taishô-Zeit, 1868 bis 1926, spielten Mädchen mit Anzieh-puppen aus Pappe, denen sie selbstausgeschnittene Papierkleider anzogen. Besonders während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren Otedemas beliebt, faustgroße Stoffbällchen, die Mütter aufgrund des Mangels an anderen Spiel-sachen aus bunten Stoffresten zusammennähten und mit Azuki-Bohnen füllten. Inzwischen besteht die Füllung aus Steinchen, Bohnen oder Reis. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten Vinylpuppenwie die Barbie nachempfundene Jenny nach amerikanischem Vorbild oder Miniaturautos Einzug, auch diese sind ausgestellt.
Heute um 15 Uhr werden japanische Kindermärchen erzählt, die Kinder können sich im Kimono fotografieren lassen.
Kommenden Samstag, 22. März, beginnt um 15 Uhr ein Spielenachmittag, am Sonntag, 23.März, Origami-Falten.
JAPANISCHES SPIELZEUG ,Fischergasse 12, Bad Säckingen, mittwochs 14-18 Uhr, samstags
und sonntags 10-18 Uhr, bis 23. März
11. März 2014

Peter Haußmann, Vorsitzender des Freundeskreises Nagai und Masumi Hata-Knoblauch vom Japanischen Kulturzentrum Frankfurt eröffneten die Ausstellung. Foto: Marion Rank
Bad Säckingen - Neue Ausstellung im Haus Fischerzunft eröffent mit Vernissage. Exponate sind Leihgabe des japanischen Kulturinstituts Köln. Große Vielfalt und umfangreiches Rahmenprogramm. Ausstellung des Freundeskreises Nagai-Bad Säckingen im Haus Fischerzunft zeigt japanisches Spielzeug aus der Zeit von 1620 bis 1912.
SÜDKURIER und BADISCHE ZEITUNG
MARION RANK
Bad Säckingen – Japanisches Spielzeug von 1620 bis 1912 unter dem Motto Tradition und Moderne, wird seit Samstag in einer Ausstellung im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen gezeigt. Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Japanischen Kulturinstituts Köln. Organisiert wurde sie von der Deutsch- Japanischen Gesellschaft Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen.
Peter Haußmann, der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen, eröffnete die Ausstellung am vergangenen Samstag mit einer Vernissage im Haus Fischerzunft. Martina Hofmann, die Vor-sitzende des Fördervereins Haus Fischerzunft und Peter-Christian Müller hatten dafür die Räumlichkeiten zur Ver-fügung gestellt. Zur Einstimmung in die japanische Kultur wurden die Gäste von Ai Gütter-Kitajima und Renate Griesser musikalisch mit japanischen Kinderliedern unterhalten. Masumi Hata-Knoblauch vom Japanischen Kultur-zentrum in Frankfurt, vermittelte den Besuchern der Ausstellung erste Eindrücke über die japanische Volkskunst der Spielzeugherstellung. Hata-Knoblauch beschrieb anschaulich die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten des Spielzeuges, sowie die diversen Materialien wie Bambus, Holz oder Stoff. Sie selbst hatte ebenfalls einige besondere Stücke zu dieser Ausstellung beigesteuert, die auf der obersten Etage zu bewundern sind.
Auf drei Etagen können sich Besucher nun Eindrücke über die vielfältigen traditionellen und modernen japanischen Spielzeuge verschaffen. Es gibt Spielzeug aus Bambus, wasserdichtem Wachspapier, Stoff und vieles mehr zu sehen.
Viele der ausgestellten Stücke sind jedoch nicht nur zum Ansehen gedacht, sondern zum Anfassen und sogar damit spielen, wie die faustgroßen Stoffbällchen, genannt Otedamas, welche mit Steinchen oder Reis gefüllt sind. Es sind aber auch Masken (Omen) ausgestellt, die oft bei Volksfesten verwendet werden, manche mit rotem Gesicht und lan-ger Nase. Diese typische Maske nennen die Japaner Tengu (Himmelshund), sie ist eine der ältesten mythologischen Gestalten Japans. Besonders ausgefallen sind die wunderschön gearbeiteten Federballschläger (Hagoita), prächtige Stoffcollagen mit anmutig gestalteten Frauengesichtern. Diese kostbaren Stücke dienen jedoch nur noch zu Dekora-tionszwecken. Ein ganz besonderes Stück der Ausstellung, eine Leihgabe von Ai Gütter-Kitajima, ist ein Hina Mat-suri zum Mädchenfest, das in Japan am 3. März gefeiert wird. Bei der Ausstellung zu sehen ist jedoch nur ein Teil
des Kaiserlichen Hofstaates. Die Ausstellung ist noch bis 23. März zu sehen.
Japanisches Spielzeug: die Ausstellung
Rund um die Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm für Kinder am Samstag, 15. März, Sonntag, 16. März, Samstag, 22. März, und Sonntag, 23. März. Es wird gebastelt, gespielt, es werden Märchen erzählt und es dürfen japanische Kinderkleider probiert werden. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 23. März, geöffnet. Der Eintritt ist an allen Tagen frei. Spenden sind jederzeit willkommen.
MARION RANK
Bad Säckingen – Japanisches Spielzeug von 1620 bis 1912 unter dem Motto Tradition und Moderne, wird seit Samstag in einer Ausstellung im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen gezeigt. Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Japanischen Kulturinstituts Köln. Organisiert wurde sie von der Deutsch- Japanischen Gesellschaft Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen.
Peter Haußmann, der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen, eröffnete die Ausstellung am vergangenen Samstag mit einer Vernissage im Haus Fischerzunft. Martina Hofmann, die Vor-sitzende des Fördervereins Haus Fischerzunft und Peter-Christian Müller hatten dafür die Räumlichkeiten zur Ver-fügung gestellt. Zur Einstimmung in die japanische Kultur wurden die Gäste von Ai Gütter-Kitajima und Renate Griesser musikalisch mit japanischen Kinderliedern unterhalten. Masumi Hata-Knoblauch vom Japanischen Kultur-zentrum in Frankfurt, vermittelte den Besuchern der Ausstellung erste Eindrücke über die japanische Volkskunst der Spielzeugherstellung. Hata-Knoblauch beschrieb anschaulich die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten des Spielzeuges, sowie die diversen Materialien wie Bambus, Holz oder Stoff. Sie selbst hatte ebenfalls einige besondere Stücke zu dieser Ausstellung beigesteuert, die auf der obersten Etage zu bewundern sind.
Auf drei Etagen können sich Besucher nun Eindrücke über die vielfältigen traditionellen und modernen japanischen Spielzeuge verschaffen. Es gibt Spielzeug aus Bambus, wasserdichtem Wachspapier, Stoff und vieles mehr zu sehen.
Viele der ausgestellten Stücke sind jedoch nicht nur zum Ansehen gedacht, sondern zum Anfassen und sogar damit spielen, wie die faustgroßen Stoffbällchen, genannt Otedamas, welche mit Steinchen oder Reis gefüllt sind. Es sind aber auch Masken (Omen) ausgestellt, die oft bei Volksfesten verwendet werden, manche mit rotem Gesicht und lan-ger Nase. Diese typische Maske nennen die Japaner Tengu (Himmelshund), sie ist eine der ältesten mythologischen Gestalten Japans. Besonders ausgefallen sind die wunderschön gearbeiteten Federballschläger (Hagoita), prächtige Stoffcollagen mit anmutig gestalteten Frauengesichtern. Diese kostbaren Stücke dienen jedoch nur noch zu Dekora-tionszwecken. Ein ganz besonderes Stück der Ausstellung, eine Leihgabe von Ai Gütter-Kitajima, ist ein Hina Mat-suri zum Mädchenfest, das in Japan am 3. März gefeiert wird. Bei der Ausstellung zu sehen ist jedoch nur ein Teil
des Kaiserlichen Hofstaates. Die Ausstellung ist noch bis 23. März zu sehen.
Japanisches Spielzeug: die Ausstellung
Rund um die Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm für Kinder am Samstag, 15. März, Sonntag, 16. März, Samstag, 22. März, und Sonntag, 23. März. Es wird gebastelt, gespielt, es werden Märchen erzählt und es dürfen japanische Kinderkleider probiert werden. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 23. März, geöffnet. Der Eintritt ist an allen Tagen frei. Spenden sind jederzeit willkommen.
07. März 2014

Dem Darauma Otoshi geht´s mit einem Hammer an den Kragen
Foto Julia Dreier
Foto Julia Dreier
Spielen erwünscht: Die Deutsch-Japanische Gesellschaft präsentiert eine Ausstellung zum Anfassen / Vernissage ist am Samstag.
BADISCHE ZEITUNG von Julia Dreier
BAD SÄCKINGEN. "Anfassen verboten!" – das gilt für die meisten Ausstellungen. Nicht so bei der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und dem Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen. Sie zeigen japanisches Spielzeug im Haus Fischerzunft: Anfassen und Ausprobieren ist ausdrücklich erlaubt. "Das wäre ja fies, den Kindern das Spielzeug vor die Nase zu setzen, sie aber nicht damit spielen zu lassen", sagt Vereinspräsident Peter Haußmann.
Kulturelle Unterschiede gibt es viele zwischen Deutschland und Japan. Was aber diese beiden Kulturen, wie alle anderen auch, gemeinsam haben, sind Kinder, die gerne spielen. Nicht nur Kinder können in der Ausstellung bekannte Spielsachen entdecken. Auch Erwachsene finden Altvertrautes, wie zum Beispiel bunte Kreisel oder fliegende Handpropeller. Gleichzeitig haftet vielen der Spielzeuge, die Peter und Regine Haußmann vom Japanischen Kulturinstitut in Köln ausgeliehen haben, etwas Fremdartiges an. Fast alle sind aus Bambus oder Holz gefertigt und bunt bemalt, oft mit Gesichtern wie beim "Daruma otoshi" (links unten): Wegen der Legende von Daruma, einem Mönch, der beim Meditieren Arme und Beine verlor, haben die gestapelten Holzklötze grimmige Gesichter. Mit einem Hammer soll der Spieler die Holzklötze aus der Mitte des Turms wegschlagen, ohne dass dieser zusammenbricht.
"Mein Enkel konnte das schon mit drei Jahren", erinnert sich Regine Haußmann. 16 Jahre lang war sie Vereinspräsidentin, vor zwei Jahren hat ihr Mann die Regie übernommen. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft besteht seit 1986 und hat mittlerweile 107 Mitglieder. Anfang der1970er haben die Haußmanns fünf Jahre lang in Japan gelebt. "Mit einigem Spielzeug haben unsere Kinder damals selbst gespielt." Regine Haußmanns Lieblingsstück ist ein Kreisel, der sich auf den Kopf beziehungsweise auf den Stiel umdreht, wenn er sehr schnell gedreht wird. Neben den traditionellen Stücken finden die Besucher auch neuere Spielzeuge wie Blechautos. "Lange gab es die in Japan nicht, weil es ein rohstoffarmes Land ist, dem das Eisen fehlte", erklärt Peter Haußmann. Deshalb wurde das Spielzeug aus Holz oder Bambus gefertigt. Erst als die europäische industrielle Revolution mit Verspätung in Japan ankam, gab es Spielzeug aus Blech und schließlich auch aus Plastik.
"Traditionen halten in Japan lange, deshalb stellen wir keine Antiquitäten aus, das gibt es alles heute noch", erklärt der Kurator. Die Religion spielt in Japan eine große Rolle. Deshalb sind Glücksbringer, die man an Tempeln kaufen kann, als Spielzeug sehr verbreitet. So gibt es noch eine Version des grimmigen Mönchs Daruma: ein Stehaufmännchen, dem die Augen fehlen. An Neujahr darf man sich etwas wünschen und malt die Pupille des ersten Auges aus; ist der Wunsch in Erfüllung gegangen, malt man das zweite aus. Am Jahresende werden die Figuren verbrannt. "Die größten Figuren kaufen immer die Politiker, teils hüfthoch", sagt Haußmann und lacht, "die wünschen sich, wiedergewählt zu werden."
Japanisches Spielzeug: Die Vernissage zur Ausstellung "Japanisches Spielzeug" findet am Samstag, 8. März, 15 Uhr, im Haus Fischerzunft statt. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 23. März, mittwochs 14 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr. Es gibt ein Kinderprogramm mit Verkleiden, Origami falten und Basteln. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Infos unter 07761/5538502 oder http://www.djg-nagai-saeckingen.de
BAD SÄCKINGEN. "Anfassen verboten!" – das gilt für die meisten Ausstellungen. Nicht so bei der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und dem Freundeskreis Nagai-Bad Säckingen. Sie zeigen japanisches Spielzeug im Haus Fischerzunft: Anfassen und Ausprobieren ist ausdrücklich erlaubt. "Das wäre ja fies, den Kindern das Spielzeug vor die Nase zu setzen, sie aber nicht damit spielen zu lassen", sagt Vereinspräsident Peter Haußmann.
Kulturelle Unterschiede gibt es viele zwischen Deutschland und Japan. Was aber diese beiden Kulturen, wie alle anderen auch, gemeinsam haben, sind Kinder, die gerne spielen. Nicht nur Kinder können in der Ausstellung bekannte Spielsachen entdecken. Auch Erwachsene finden Altvertrautes, wie zum Beispiel bunte Kreisel oder fliegende Handpropeller. Gleichzeitig haftet vielen der Spielzeuge, die Peter und Regine Haußmann vom Japanischen Kulturinstitut in Köln ausgeliehen haben, etwas Fremdartiges an. Fast alle sind aus Bambus oder Holz gefertigt und bunt bemalt, oft mit Gesichtern wie beim "Daruma otoshi" (links unten): Wegen der Legende von Daruma, einem Mönch, der beim Meditieren Arme und Beine verlor, haben die gestapelten Holzklötze grimmige Gesichter. Mit einem Hammer soll der Spieler die Holzklötze aus der Mitte des Turms wegschlagen, ohne dass dieser zusammenbricht.
"Mein Enkel konnte das schon mit drei Jahren", erinnert sich Regine Haußmann. 16 Jahre lang war sie Vereinspräsidentin, vor zwei Jahren hat ihr Mann die Regie übernommen. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft besteht seit 1986 und hat mittlerweile 107 Mitglieder. Anfang der1970er haben die Haußmanns fünf Jahre lang in Japan gelebt. "Mit einigem Spielzeug haben unsere Kinder damals selbst gespielt." Regine Haußmanns Lieblingsstück ist ein Kreisel, der sich auf den Kopf beziehungsweise auf den Stiel umdreht, wenn er sehr schnell gedreht wird. Neben den traditionellen Stücken finden die Besucher auch neuere Spielzeuge wie Blechautos. "Lange gab es die in Japan nicht, weil es ein rohstoffarmes Land ist, dem das Eisen fehlte", erklärt Peter Haußmann. Deshalb wurde das Spielzeug aus Holz oder Bambus gefertigt. Erst als die europäische industrielle Revolution mit Verspätung in Japan ankam, gab es Spielzeug aus Blech und schließlich auch aus Plastik.
"Traditionen halten in Japan lange, deshalb stellen wir keine Antiquitäten aus, das gibt es alles heute noch", erklärt der Kurator. Die Religion spielt in Japan eine große Rolle. Deshalb sind Glücksbringer, die man an Tempeln kaufen kann, als Spielzeug sehr verbreitet. So gibt es noch eine Version des grimmigen Mönchs Daruma: ein Stehaufmännchen, dem die Augen fehlen. An Neujahr darf man sich etwas wünschen und malt die Pupille des ersten Auges aus; ist der Wunsch in Erfüllung gegangen, malt man das zweite aus. Am Jahresende werden die Figuren verbrannt. "Die größten Figuren kaufen immer die Politiker, teils hüfthoch", sagt Haußmann und lacht, "die wünschen sich, wiedergewählt zu werden."
Japanisches Spielzeug: Die Vernissage zur Ausstellung "Japanisches Spielzeug" findet am Samstag, 8. März, 15 Uhr, im Haus Fischerzunft statt. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 23. März, mittwochs 14 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr. Es gibt ein Kinderprogramm mit Verkleiden, Origami falten und Basteln. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Infos unter 07761/5538502 oder http://www.djg-nagai-saeckingen.de
06. März 2014
Drei Jahre nach der Katastrophe von Fukushima leben 300 000 Japaner in elenden Notquartieren, permanenter Unsicherheit und mit wenig Aussicht auf eine Rückkehr. Angela Köhler
Bis jetzt haben sie stets zusammengehalten, sich immer wieder irgendwie arrangiert. Auf engstem Raum, unter primitiven Bedingungen. Haben versucht, Streit, Stress, Verzweiflung nicht heraushängen zu lassen. Bis jetzt lebte Kiyokazu Watanabe mit seiner Frau, der Mutter, dem Sohn und dessen Familie erstaunlich konfliktfrei in einem miserablen Notquartier nahe der Heimatstadt Tamura. Der Clan hielt sich an die verabredete Ordnung, wer wann das winzige Bad benutzt, wer in der Miniküche Mahlzeiten zubereitet, wer die Schlaffutons zusammenrollt.
Jetzt aber ist der fragile Hausfrieden geplatzt. Plötzlich streiten die Alten und die Jungen über Politik, Heimweh, Lügen und Misstrauen. Dabei könnte der Anlass erfreulich sein. Kurz vor dem dritten Jahrestag der Megakatastrophe mit Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglück am 11. März 2011 kündigte Japans Regierung an, einen kleinen Teil des nuklearen Sperrgebiets um das havarierte Akw von Fukushima wieder zum Bewohnen freizugeben. Wenn das nicht nur Propaganda zum Gedenktag ist, könnte die Familie Watanabe Anfang April in das große Holzhaus mit Gärtchen, in dem die drei Generationen eigene Zimmer bewohnten, zurückkehren. Aber es ist Zwietracht eingezogen. Der 66-jährige Kiyokazu Watanabe ist begeistert, Frau und Mutter auch. Sie wollen ihr Dasein als "Atomflüchtlinge", wie man sie in Japan nennt, endlich beenden. "Nichts ist schöner, als endlich wieder nach Hause zu dürfen." Dabei stört es ihn wenig, dass er künftig wieder Blickkontakt zur rund 20 Kilometer entfernten Atomruine hat und mit einem Dosimeter zur Messung der Strahlenbelastung ausgestattet wird.
http://www.badische-zeitung.de/dreiste-luegen-kaum-hoffnung
Jetzt aber ist der fragile Hausfrieden geplatzt. Plötzlich streiten die Alten und die Jungen über Politik, Heimweh, Lügen und Misstrauen. Dabei könnte der Anlass erfreulich sein. Kurz vor dem dritten Jahrestag der Megakatastrophe mit Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglück am 11. März 2011 kündigte Japans Regierung an, einen kleinen Teil des nuklearen Sperrgebiets um das havarierte Akw von Fukushima wieder zum Bewohnen freizugeben. Wenn das nicht nur Propaganda zum Gedenktag ist, könnte die Familie Watanabe Anfang April in das große Holzhaus mit Gärtchen, in dem die drei Generationen eigene Zimmer bewohnten, zurückkehren. Aber es ist Zwietracht eingezogen. Der 66-jährige Kiyokazu Watanabe ist begeistert, Frau und Mutter auch. Sie wollen ihr Dasein als "Atomflüchtlinge", wie man sie in Japan nennt, endlich beenden. "Nichts ist schöner, als endlich wieder nach Hause zu dürfen." Dabei stört es ihn wenig, dass er künftig wieder Blickkontakt zur rund 20 Kilometer entfernten Atomruine hat und mit einem Dosimeter zur Messung der Strahlenbelastung ausgestattet wird.
http://www.badische-zeitung.de/dreiste-luegen-kaum-hoffnung
21. Februar 2014

(FOTO: HAUS FISCHERZUNFT)
BADISCHE ZEITUNG
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft und der Freundeskreis Nagai/Bad Säckingen zeigen in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut Köln als Leihgeber im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen nach der Fasnacht die Ausstellung "Japanisches Spielzeug – Tradition und Moderne". Die Vernissage ist am Samstag, 8. März, 15 Uhr. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 23. März, zu sehen und bietet an den Wochenenden ein zusätzliches Rahmenprogramm. Führungen werden sonntags ab 11 Uhr und mittwochs ab 14 Uhr angeboten. Öffnungszeiten sind mittwochs von 14 bis 18 sowie samstags und sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm unter der Telefonnummer 07761/5538502.
13. Januar 2014

In China und Japan ist 2014 das Jahr des Pferdes: die Vizepräsidentin des Freun-
deskreises, Inga Bloss, und Präsident Peter Haußmann mit einem von Haußmann
gestalteten Modell eines Pferdes Foto: Marion Rank
deskreises, Inga Bloss, und Präsident Peter Haußmann mit einem von Haußmann
gestalteten Modell eines Pferdes Foto: Marion Rank
BADISCHE ZEITUNG Marion Rank
BAD SÄCKINGEN (mara). Der Pavillon im Schlosspark in Bad Säckingen war voll besetzt beim Neu-jahrsempfang des Freundeskreises Nagai am Freitag. Präsident Peter Haußmann begrüßte die Anwesen-den auf japanisch und wünschte "Uma No Toshi", was übersetzt "ein gutes neues Jahr" bedeutet. Der Neujahrsempfang war in diesem Jahr öffentlich, um all jenen Japanfreunden, die an der Delegationsreise im vergangenen Oktober nicht hatten teilnehmen können, einen Eindruck zu vermitteln.
Die Partnerschafts- und Studienreise nach Japan fand anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städte-partnerschaft zwischen Nagai und Bad Säckingen statt. Nagai gab eine Festschrift heraus. Es war die mittlerweile neunte Reise, die letzte Reise 2004 stattgefunden. 2012 waren 17 Besucher und Nagais Bürger-meister in Bad Säckingen zu Gast gewesen, woraufhin zum Gegenbesuch eingeladen worden war.
Haußmann präsentierte den Anwesenden die einzelnen Stationen der Reise anschaulich anhand eines Bilderbogens. Dafür hatten alle Mitglieder der Reisegruppe ihre Bilder Peter und Regine Haußmann zur Verfügung gestellt, insgesamt 6000 Stück. Daraus hatte Regine Haußmann in wochenlanger Arbeit eine Auswahl zusammengestellt, die anhand von 114 verschiedenen Bildtafeln gezeigt wurde.
Die Delegationsreise im Herbst führte die Teilnehmer – darunter als Vertreter der Stadt Bürgermeister Alexander Guhl und Ortsvorsteher Fred Thelen – von Nagai über Tokio zur alten Kaiserstadt Kyoto. Alle Teilnehmer waren in Privathaushalten untergebracht, wodurch viele persönliche Kontakte entstanden. Seit 13. Oktober 2013 trägt eine der großen Straßen in Nagai sogar den Namen "Bad-Säckinger-Straße", eine an diesem Tag eingeweihte Stele verweist darauf.
Es wurden Partnerschaftsverträge unterzeichnet und Gastgeschenke ausgetauscht. Bürgermeister Guhl überreichte ein Buntglasfenster des Görwihler Glaskünstlers Wolfgang Fröse. Die Delegation aus Bad Säckingen erlebte eindrucksvolle Tage, besuchte Tempel, Gärten, Teehäuser und Kindergärten.
In Japan und China wird 2014 nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Pferdes gefeiert. Das Pferd bezieht sich auf ein Kriegspferd und wird traditionell aus Holz gefertigt und schwarz lackiert. Dem Glauben nach sollte im Jahr des Pferdes besser nicht geheiratet werden, da die Partner sehr sprunghaft sind "in ihren Entschlüssen und Einstellungen", sagte Haußmann.
Die Partnerschafts- und Studienreise nach Japan fand anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städte-partnerschaft zwischen Nagai und Bad Säckingen statt. Nagai gab eine Festschrift heraus. Es war die mittlerweile neunte Reise, die letzte Reise 2004 stattgefunden. 2012 waren 17 Besucher und Nagais Bürger-meister in Bad Säckingen zu Gast gewesen, woraufhin zum Gegenbesuch eingeladen worden war.
Haußmann präsentierte den Anwesenden die einzelnen Stationen der Reise anschaulich anhand eines Bilderbogens. Dafür hatten alle Mitglieder der Reisegruppe ihre Bilder Peter und Regine Haußmann zur Verfügung gestellt, insgesamt 6000 Stück. Daraus hatte Regine Haußmann in wochenlanger Arbeit eine Auswahl zusammengestellt, die anhand von 114 verschiedenen Bildtafeln gezeigt wurde.
Die Delegationsreise im Herbst führte die Teilnehmer – darunter als Vertreter der Stadt Bürgermeister Alexander Guhl und Ortsvorsteher Fred Thelen – von Nagai über Tokio zur alten Kaiserstadt Kyoto. Alle Teilnehmer waren in Privathaushalten untergebracht, wodurch viele persönliche Kontakte entstanden. Seit 13. Oktober 2013 trägt eine der großen Straßen in Nagai sogar den Namen "Bad-Säckinger-Straße", eine an diesem Tag eingeweihte Stele verweist darauf.
Es wurden Partnerschaftsverträge unterzeichnet und Gastgeschenke ausgetauscht. Bürgermeister Guhl überreichte ein Buntglasfenster des Görwihler Glaskünstlers Wolfgang Fröse. Die Delegation aus Bad Säckingen erlebte eindrucksvolle Tage, besuchte Tempel, Gärten, Teehäuser und Kindergärten.
In Japan und China wird 2014 nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Pferdes gefeiert. Das Pferd bezieht sich auf ein Kriegspferd und wird traditionell aus Holz gefertigt und schwarz lackiert. Dem Glauben nach sollte im Jahr des Pferdes besser nicht geheiratet werden, da die Partner sehr sprunghaft sind "in ihren Entschlüssen und Einstellungen", sagte Haußmann.